Genuss beruht auf Empfindung von Wohlgefallen und steigt mit größerer sensorischer Komplexität. Dieses positive Empfinden ruft nach mehr. Der Übergang zur Wahrnehmung bahnt sich an. Im Kopf entsteht Fragen nach Beschaffenheit, Wirkung, Ursachen und Zusammenhängen.
Hier finden Sie Wissenswertes zum Thema Wein.
Schauen Sie öfter mal vorbei, es gibt immer Neues zu entdecken.
Alle unterstrichenen Titel sind verlinkt.
Wie verkostet man Wein?
Schritt für Schritt erklärt
Wo zu braucht es Barriques?
in Vorbereitung
Es gibt gute Gründe, sein Wissen über Entstehung und Verkostung von Wein zu steigern. Es lässt sich, angepasst, auch auf andere Lebensmittel übertragen und somit für die alltägliche Nahrungsaufnahme verwenden.
3x täglich = 1095 Mal jährlich
Multiplizieren Sie diesen Wert nun mit Ihrem Lebensalter ein und kalkulieren Sie, wie oft Sie Ihren persönlichen Nutzen steigern können!
Nutzen Weinwissen
- Es steigert den Genuss
- Es lassen sich mögliche Fehler im Wein erkennen
- Das Preisleitungsverhältnis kann besser beurteilt werden
- Es fördert den Austausch mit Gleichgesinnten, denn es steigert kommunikative Kompetenz
- Es stärkt zudem das Selbstbewusstsein
- Es erhöht das Sozialprestige
- Zudem schätzt man die Welt noch mehr, wenn man ihre Erscheinung versteht
Wein ist aufgrund der Vielfalt seiner Inhaltsstoffe und deren komplexem Zusammenspiel ein forderndes Getränk, er fordert unsere Sinnesempfindung und -wahrnehmung heraus. Kann man die Inhaltsstoffe selektiv (erkennen, beschreiben, ihrer Herkunft zuordnen) wahrnehmen? Lassen sie sich detailliert und für andere nachvollziehbar beschreiben? Kann man sie objektiv qualitativ bewerten?
Gibt es also schlechte und gute Weine? Was wäre ein guter oder schlechter Wein? Wer könnte das festlegen und für wen wäre diese Definition dann gültig?
All diese spannenden Fragen haben wir uns gestellt. Und da sie damit in der Welt waren, haben wir versucht, Antworten zu finden.
Zum Wissenserwerb gehören neben der Sprache zwingend die Bereiche Inhalt und Methodik. Wir haben uns bemüht, die dafür nötigen Grundlagen zu schaffen und die drei genannten Schlüsselbereiche verständlich darzustellen. So haben wir zum einen versucht, sensorisch relevante Begriffe der Weinsprache in unserem Glossar (in Vorbereitung) zu definieren. Zum anderen zeigen wir auf, wie die Inhaltsstoffe in den Wein gelangen. In der Rubrik „vom Weinberg ins Glas“ wird die Bedeutung und der Einfluss von Rebsorten, Terroir, Anbaumethoden, Verarbeitungsprozessen und Lagerung-Reifung auf den Wein in unserem Glas aufgezeigt. Zur Methodik (Empfinden, Erkennen, Wahrnehmen) bieten wir ein nachvollziehbares, der Zeitachse der gewöhnlichen Nahrungsaufnahme folgendes Verkostungsschema (Sehen, Riechen, Schmecken, Haptik und Nachhall) an.
Der größte Teil der Menschheit hat sich beispielsweise auf allgemeingültige Maßeinheiten (Zentimeter, Kilogramm) oder auf die Definition von Klängen verständigt. Es gibt bis heute aber weder eine begründete, definierte Sprache noch ein allgemein anerkanntes Messystem zur sensorischen Bewertung von Lebensmitteln, also auch nicht von Weinen.
Aufmerksam zu genießen steigert den Genuss. Die Methode, diese Aufmerksamkeit zu organisieren und deren Erkenntnisse zu verwenden, nennen wir Sensoanalyse. Bewusste sensorische Analyse, erst Empfinden, dann Wahrnehmen. Das dazu nötige Wissen muss erworben werden. Trinken hilft, reicht aber nicht aus. Wissen heißt also lernen. Lernen bedeutet Mühe, erfordert Willen und Neugier und kostet Zeit und Geduld. Es gilt beispielsweise, Aromen zu erkennen und zu identifizieren. Erdbeere oder doch Himbeere? Welchen Reifegrad der Frucht deutet das Aroma an? Was sagt dies über die Entwicklung der Trauben aus? Der Wein schmeckt sauer, angenehm sauer sogar? Wie kann man die Empfindungen beschreiben?
Wer hat nicht schon mal ratlos vor dem Weinregal im Supermarkt (und dort werden nach wie vor die meisten Weine verkauft) gestanden und vor der Flut an unbekannten Ausdrücken auf Werbeschildern und Etiketten kapituliert; sich dann ein Herz genommen und den zuständigen Verkäufer gesucht und gefunden. Und dann auch noch befragt. Die beindruckende Antwort, „nehmen Sie diesen hier, der ist lecker“ hat unsere offensichtliche Unsicherheit zum Thema Wein im Besonderen und zur organoleptischen Qualität der Lebensmittel im Allgemeinen noch verstärkt. Der Besuch eines Fachgeschäfts macht es auch nicht leichter. Dort kann die Beratung zwar deutlich kompetenter ausfallen, aber was nutzen Informationen, die man dann nicht versteht.
Sagen Sie Ja zur Emanzipation des Konsumenten, zur Demokratisierung des WeinWissens. Wissen sowie die sich daraus erneuernde Neugier führen sehr schnell zu spürbaren Veränderungen, deren Wirkung sich schon beim nächsten Glas manifestiert.
Das erworbene Wissen stärkt das Konsumenten Bewusstsein und kann nun durch die tägliche auftretende Übungsfrequenz, also bewusste Nahrungsaufnahme, auch als Essen und Trinken bekannt, in der Praxis erprobt werden. Dieses zeigt sich zuerst bei dem Verlangen nach eigentlich so selbstverständlichen Dingen wie sauberen und geeigneten Gläsern oder nach der optimalen Serviertemperatur für den jeweiligen Wein.
Es gibt jedoch eine Kehrseite dieses Demokratisierungsprozesses: Ihre gestiegenen Ansprüche, Ihre bewusste, und kenntnisreiche Nahrungsaufnahme wird dazu führen, dass Sie schätzungsweise 85% der offenen Weine in der Gastronomie ablehnen werden. Auch wird sich die Kritik am Geruch des Schinkens auf der Vorspeisenplatte beim Lieblingsitaliener häufen.
Vertrauen Sie keiner Meinung, die Sie nicht hinterfragt haben. Das gilt insbesondere für prämierte Weine, den neuesten Trend oder von interessierter Seite lancierte „Geheimtipps“. Verlassen Sie sich ausschließlich auf Ihren Sachverstand. Diesen allerdings müssen Sie sich erarbeiten. Kalibrierung Ihrer Sinne, vergleichendes Verkosten, Blindverkostungen, wissenschaftliche Grundkenntnisse, regelmäßiger Austausch mit Gleichgesinnten und der Besuch von ernstzunehmenden Weiterbildungsveranstaltungen sind unvermeidlich. Auch der Besuch bei ausgesuchten Winzern hilft weiter. Nur so können sie Ihr Urteilsvermögen schulen und weiterentwickeln.
Das Ergebnis ist Genuss. Und Satisfaktion. Deutlich mehr als vorher und ein Leben lang. Es gibt also eine Menge Gründe, den Dingen auf den Grund zu gehen. Jeder so weit wie er mag.
Miguel Matthes
Sommelier - Winemaker