Im Jahr 2000 hat die Bodega Castillo de Mendoza mit der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft in der Ebene von Mindiarte begonnen. Es werden somit keine synthetischen Herbizide und Fungizide mehr verwendet. Dadurch hat sich im Laufe der Jahre die einheimische Flora und Fauna in unseren Weinbergen erholt. Diese für die optimale Entwicklung der Rebe so wichtig biologische Vielfalt schütz vor Schädlingen und Krankheiten.
Die Weinberge befinden sich alle in der Gemeinde San Vicente de la Sonsierra, einer kleinen Stadt in der Weinbauregion La Rioja Alta. Diese gehört, zusammen mit Rioja Oriental (früher Rioja Baja) und der Rioja Alavesa zu den drei Anbaugebieten der DOCa Rioja (Denominación de Origen Calificada - geschützte Herkunftsbezeichnung). Diese ist weltweit für die außergewöhnliche Qualität ihrer Böden und Weinberge bekannt. In einer Höhe von ca. 600 Metern, herrscht ein außergewöhnliches gutes Mikroklima für den Anbau von Trauben. Von der nördlich der Weinberge gelegen Sierra Cantabria werden atlantische Einflüsse begrenzt. Durch das Ebro Tal strömt warme Luft vom Mittelmeer herauf.
Die Kellerei bewirtschaftet derzeit 35 Hektar eigener Weinberge. Um bedarfsorientierte Arbeiten an den Reben zu ermöglichen, werden die Reben fast ausschließlich an Drahtrahmen gezogen. Die Reben haben ein Durchschnittsalter von 45 Jahren, verteilt auf verschiedene Lagen: Mindiarte, Vizcarral, Vitarán, Gallocanta, Noralba, San Juan.
Die Tonböden sind karg, steinig und kalkhaltig. Auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen dringen die Wurzeln der Reben tief in den Boden ein; dies führt zu kleinen, dickschaligen und somit hochwertigen Trauben.
Tempranillo bedeutet frühreifend. Sie stellt zurzeit die bekannteste, am weitesten verbreitete und kommerziell wichtigste rote Rebsorte Spaniens dar. Sie liefert ausgewogene Moste (Zucker, Farbe, Tannine und Säure). Am Gaumen zeigen sich die jungen Weine fruchtig; die reiferen sind langlebig und zeichnen sich durch Finesse und samtige Haptik aus.
Eine rote Rebsorte die hoch geschätzte Weine hervorbringt. Sie liefert einen leuchtend roten Most mit deutlicher Säure. Die Weine zeichnen sich durch intensive, komplexe und eigenständige Aromen aus.
Eine weiße Rebsorte von hoher aromatischer Intensität. Die Aromen erinnern an Pfirsich und weiße Johannisbeere; am Gaumen zeigt sich eine weiche Textur.
Eine weiße Rebsorte, die fruchtige Weine mit einem sehr delikaten und frischen Blumenaroma bietet. Sie eignet sich für die Gärung und Reifung in Fässern, die es ermöglicht, sehr langlebige Weine herzustellen.
Selektion der Trauben
Vor der Ernte werden die Parzellen bestimmt, welche die Trauben für die jeweiligen Weine liefern sollen. Alle Trauben werden von erfahrenen Erntehelfern per Hand gelesen. Strenge Traubenselektion im Weinberg und in der Kellerei sind selbstverständlich. Sobald die Trauben im Weingut angekommen sind, wird ein weiterer manueller Auswahlprozess auf einem Sortiertisch mit einem Team von 4 oder 5 Personen durchgeführt. Beere für Beere werden somit gründlich geprüft, sodass nur jene Früchte, die den für jeden jeweiligen Wein erforderlichen Qualitätsstandards entsprechen, in die nächste Phase übergehen können.
Die Gärung erfolgt je nach Weintyp in Behältern aus Edelstahl oder aus Eichenholz unterschiedlicher Herkunft, Größe, Röstung und Alter. An jedem Edelstahlbehälter lässt sich die Gärtemperatur für den jeweiligen Weintyp einstellen. Die Einzelheiten hierzu finden Sie in unserem Shop in den Verkostungsnotizen der einzelnen Weine.
Bei einigen Weinen wird auch die malolaktische Gärung in den Fässern durchgeführt. Ziel diese Maßnahme ist es, den Weinen durch die Poren der Dauben Sauerstoff zuzuführen und damit Einfluss auf die Polymerisation der Tannine zu nehmen. Diese hat wesentlichen Einfluss auf die sensorisch wahrnehmbaren Eigenschaften der Weine. Diese reifen (polymerisieren) schneller, ihre Adstringenz verringert sich; Tannine (haptisch) und Farbstoffe bleiben länger erhalten. Die Weine erhalten eine ausgewogenere Struktur und mehr Geschmeidigkeit. Auch auf die Aromen wirkt sich die malolaktische Gärung im Fass positiv aus. Die Bandbreite der Aromen erhöht sich und sie bleiben länger erhalten.
Die Reifung von Rioja-Weinen erfordert Zeit unter adäquaten Bedingungen, vor allem thermisch. Aus diesem Grund ruhen die Weine in einem Keller von 1.600 m2, der in das Gestein gegraben wurde. Er ist mit einem automatischen Belüftungssystem (kontrollierte Temperatur- und Feuchtigkeit) ausgestattet. Die Fässer liegen nebeneinander; dies ermöglicht eine individuelle Kontrolle der Analyse, Verkostung und Entwicklung der Weine.
Die Fässer, in denen sowohl der Ausbau als auch die malolaktischen Gärung stattfinden, werden sorgfältig ausgewählt, um, aufgrund ihrer Herkunft und ihrer Röstung, den einzigartigen Charakter der Weine zu betonen und zu ergänzen. Sie stammen normalerweise aus Amerika, Frankreich, Ungarn. Die Kellerei experimentiert aber auch ständig mit Hölzern anderer Herkunft und Verarbeitung.
Der Reifungsprozess endet nach der Flaschenlagerung, wenn die Weine jene sensorischen Eigenschaften erreicht haben, die sie so einzigartig machen. Jeder Wein bekommt die Zeit die er braucht, um sich optimal zu entwickeln. Dabei vergehen viele Monate, oft Jahre.
Die Weine gelangen also erst zu einem Zeitpunkt auf den Markt, an dem sie ihr Können schon zeigen, ihr Potential aber noch nicht ausgeschöpft haben.
Miguel Matthes
Sommelier - Winemaker